Ein kraftvoller Gegensatz – einer, der ganz tief geht. Selbstliebe und Selbsthass sind wie zwei Stimmen in uns, die um unsere Aufmerksamkeit ringen. Aber sie sind auch eng miteinander verwoben.
Lass uns mal gemeinsam schauen, wie man diese beiden Gegensätze zusammenführen kann
Selbsthass als verletzte Form der Selbstliebe
Was, wenn Selbsthass in Wahrheit ein Schrei nach Selbstliebe ist?
Oft entsteht Selbsthass aus enttäuschten Erwartungen an uns selbst, aus alten Verletzungen, aus dem Gefühl, nicht „genug“ zu sein.
Doch tief drinnen liegt da ein Wunsch: gesehen, geliebt, angenommen zu werden – von sich selbst.
Selbsthass ist dann wie ein wütendes inneres Kind, das schreit: „Warum liebst du mich nicht?“
Selbstliebe schliesst auch den Selbsthass mit ein
Wahre Selbstliebe bedeutet nicht nur, sich dann zu mögen, wenn man „gut drauf“ ist. Sie bedeutet, sich auch in den Momenten der Dunkelheit zu halten.
Manchmal beginnt Selbstliebe genau da, wo man dem Selbsthass sagt:
„Ich sehe dich. Ich weiss, warum du da bist. Und ich lasse dich da sein – ohne dass du mich beherrschen musst.“
Das ist gelebte Integration.
Beide Seiten brauchen einen Ausdruck
Selbsthass will oft ausdrücken, dass etwas im Inneren zu lange unterdrückt wurde – Wut, Trauer, Scham.
Wenn man diesen Gefühlen Raum gibt, ohne sich dafür zu verurteilen, kann daraus ein tiefer Prozess der Selbstheilung entstehen.
Und Selbstliebe zeigt sich nicht nur in Selbstfürsorge, sondern auch darin, ehrlich mit sich selbst zu sein – sich auch in der Rohheit zu begegnen.
Wandel durch Annahme
Statt Selbsthass zu bekämpfen („Ich darf das nicht fühlen!“), darfst du ihn annehmen.
Und genau darin liegt der Wandel:
Was angenommen wird, verliert seine zerstörerische Kraft.
Was gesehen und verstanden wird, kann sich verändern – vielleicht nicht sofort, aber Stück für Stück.
Wenn du möchtest, können wir auch mal auf die innere Stimme schauen, die sich selbst hasst:
Was sagt sie?
Wann taucht sie auf?
Was braucht sie wirklich?
Denn manchmal ist genau dieser Teil in uns der Wegweiser zur tiefsten Form von Selbstliebe – der, die alle Anteile umfängt.