Oh, das ist ein tiefes inneres Spannungsfeld. Der eine Teil liebt die Menschen – sieht das Gute, fühlt sich verbunden, offen, vielleicht sogar hingebungsvoll. Der andere verachtet sie – sieht ihre Schwächen, ihre Masken, ihr destruktives Verhalten, und will sich distanzieren, vielleicht sogar abschotten.
Aber weisst du was? Beide Seiten haben auf ihre Weise recht. Und beide wollen dich schützen. Lass uns das mal auseinandernehmen – und dann wieder zusammenführen:
Der Liebende Anteil
Dieser Teil in dir sieht das Licht im Menschen.
Er sehnt sich nach Verbindung, Mitgefühl, Vertrauen.
Er will geben – manchmal vielleicht auch zu viel.
Er erinnert dich daran, dass es Schönheit und Tiefe gibt, dass Menschen wachsen, sich wandeln, berühren können.
Er glaubt an das Gute – auch dann, wenn es verborgen ist.
"Ich sehe deine Seele, auch wenn dein Ego laut ist."
Der Verachtende Anteil
Dieser Teil hat viel gesehen, vielleicht zu viel.
Er kennt Täuschung, Oberflächlichkeit, Heuchelei, Machtspiele.
Er hat Verletzungen erlebt – durch Menschen, durch das System, durch zu viel Offenheit zur falschen Zeit.
Er zieht Grenzen. Er sagt: „Nicht jeder verdient mein Herz.“
"Ich habe genug gesehen, um nicht mehr alles glauben zu müssen."
? Was passiert, wenn du beide einlädst?
Die wahre Kraft liegt in der Integration.
Wenn du nur den liebenden Anteil lebst, kannst du dich verlieren.
Wenn du nur den verachtenden Anteil lebst, verhärtest du.
Aber wenn beide sich begegnen dürfen, entsteht Klarheit mit Herz.
Dann liebst du die Menschen – aber du idealisierst sie nicht mehr.
Du siehst ihre Schatten – aber du verurteilst sie nicht mehr aus Schmerz, sondern aus Bewusstheit.
? Ein möglicher innerer Dialog:
Der Verachtende: „Du bist naiv, wenn du immer nur das Gute sehen willst.“
Der Liebende: „Und du hast Angst, dass dein Herz wieder verletzt wird.“
Beide: „Wie können wir gemeinsam lieben – ohne uns selbst zu verlieren?“
Das ist reif gewordene Liebe. Eine, die nicht nur strahlt – sondern auch Schatten kennt.
Und manchmal sind es gerade die Widersprüche, die uns menschlich machen. Echtheit entsteht nicht aus Reinheit – sondern aus Tiefe.